In einem der vorherigen Blogbeiträge haben wir uns der Parfümherstellung gewidmet. Wir haben eine kleine Reise in die Geschichte des Parfüms gemacht und die verschiedenen Verfahren der Extraktion eines Duftes vorgestellt. Doch wie genau solch ein Duft kreiert wird, was ihn ausmacht, woraus er zusammengesetzt ist, liegt noch im Dunkeln. Das ist die Aufgabe des Parfümeurs. Mit seiner Nase, seinen Ideenreichtum und einem unvergleichlichen Sinn für Duftnoten und Duftnuancen zaubert er die wundervollen Düfte, die wir euch im Vi Tva Hairshop präsentieren. Doch wie macht ein Parfümeur das? Genau das wollen wir heute einmal genauer unter die Lupe nehmen. Kommt mit, wir entführen euch in die Welt der Düfte!
Parfüm- einzigartige Kreationen mit faszinierenden Düften!
Parfüm besteht hauptsächlich aus Alkohol. Darin sind natürliche und synthetische Essenzen gelöst. Ihr denkt wahrscheinlich gerade nur an Blüten und Gewürze aus der Pflanzenwelt, doch auch tierische Duftstoffe wie Moschus sind häufig im Parfüm zu finden. Selbstverständlich werden diese heutzutage meist synthetisch gewonnen, damit den Tieren nicht geschadet wird. Die Essenzen werden auf verschiedene Weise extrahiert und stellen die Grundstoffe für die Arbeit eines Parfümeurs dar. Was genau das für Verfahren sind, könnt ihr in unserem Beitrag
Parfümherstellung -Geheimnisse des Duftes nachlesen.
Parfümeur - die Nase, das Herz und der Kopf hinter jedem Duft
Der Parfümeur ist ständig auf der Suche nach neuen Duftkreationen. Dabei benutzt er all seine Sinne. Er redet von Noten, Verläufen, Harmonien und man könnte meinen, er wäre ein Komponist einer wundervollen Musik. Und irgendwie ist er das auch. Ein Parfümeur ist ein Künstler, dessen Namen zumeist unbekannt bleibt. Denn die feinen Nasen arbeiten für große Konzerne und anonym. Nur selten wir ein Parfümeur prominent unter seinem eigenen Namen. Beispiel dafür sind Jacques Guerlain oder Francois Coty. Sie legten die Grundsteine für noch heute äußerst angesehene Dufthäuser.
Ausbildung zum Parfümeur
Es dauert fünf Jahre bis man sich Parfümeur nennen darf. Das wichtigste Werkzeug eines Parfümeurs ist die Nase und ein hervorragendes Duftgedächtnis. Das wird vor der Ausbildung getestet. Denn wenn ein Künstler der Düfte resistent gegen bestimmte Duftnoten ist und diese nicht erkennen kann, ist er wahrlich ungeeignet für diesen Beruf. Übrigens ist der Beruf des Parfümeurs kein klassischer Ausbildungsberuf, den man überall erlernen kann. Zumeist bilden die großen Häuser ihren Nachwuchs selbst aus. Es gibt aber einige bekannte Schulen im Ausland, an denen man eine Ausbildung (natürlich auf eigene Kosten) absolvieren kann. Das berühmte Institut Supérieur International du Parfum in Paris oder die École de Parfumerie Givaudan in Argenteuil gehören dazu. "Am Beginn der Ausbildung steht riechen, riechen und noch mal riechen."(Han Paul Bodifée, Gründer der Grasse Institute of Perfumery)
Wie erschafft ein Parfümeur einen Duft?!
Wie entsteht also so ein Duft wie die faszinierenden
Frauenparfüms von Federico Mahora? Sitzt der Parfümeur in einer vollgestellten Kammer und riecht sich durch eine Unmenge von Fläschchen, Tuben und Döschen? Ja, so ähnlich, aber doch nicht ganz
Moodboard für einen Duft
Am Anfang eines Duftes steht meist ein sinnliches Moodboard, Der Parfümeur erschafft eine ganze Welt, die den Duft, der kreiert werden soll in Bildern zusammen. Es entstehen Blütenlandschaften, verträumte Sommerfeste in Italien oder coole Party-Locations in L.A., London, Berlin oder New York. Alles, was zu einem Thema dazugehört und den Augenblick beschreibt, in dem der Duft zur Geltung kommen soll, wird in einem Moodboard vereinigt. Früchte, Häuser, Blumen, Architektur, Essen, Design, Alltagsgegenstände und Gefühle. Dann erst sucht der Parfümeur die Düfte, die dieses Bild in der Nase verkörpern. Um solche Welten zu erschaffen, muss der Parfümeur auch die Welt kennen! Deswegen gehört auch Reisen durch ferne Länder zum Job eines Parfümeurs dazu.
Fläschchen, Pipette und der Computer- der Parfümeur in der modernen Zeit
Wahrscheinlich stellen die meisten unter euch sich den Arbeitsraum eines Parfümeurs ziemlich romantisch und altmodisch vor. Da stehen hunderte Fläschchen und Döschen, an den Wänden hängen tausende getrocknete Kräuter und Gewürze und der ganze Raum riecht nach Millionen unterschiedlicher Ingredienzien, Doch ganz so sieht es in modernen Duftlabors nicht mehr aus. Ja, es gibt die Fläschchen und auch die Pipetten, aber ein Parfümeur arbeitet heute auch sehr viel mit dem Computer. Schon das Moodboard entsteht so und Düfte und Komponenten werden aus Datenbanken am Computer zusammengefügt. Aber dennoch: eine Nase, das Duftgedächtnis und die Kreativität des Künstlers können auch die modernste Technologie nicht ersetzen. Um all dies dann zu einem Parfüm mit einem vollen Körper zusammenzumischen, braucht es aber nicht nur das Wissen um die Bestandteile an sich, sondern auch viel Wissen um die chemischen Zusammensetzungen und Reaktionen der beteiligten Duftbausteine. SO kann man einerseits abschätzen, wie lange ein Duft anhalten wird und wie er sich im Laufe der Zeit verändert und andererseits aber auch Hautreizungen, Allergien und andere Nebenwirkungen minimieren bzw. ausschließen. Zudem kommen mehr und mehr wirtschaftliche Aspekte der Herstellung hinzu. Auch ist nicht jeder, der Düfte erschafft, automatisch ein Parfümeur, dessen Produkte dann in unserem Shop oder in den Parfümerien und Drogerien der Welt landen. Es werden heutzutage sogar Benzin und andere industrielle Flüssigkeiten beduftet - und diese Arbeit muss ja auch gemacht werden.
Die verschiedenen Ingredienzien für eine Duftkomposition
Ein Duft besteht aus vielen verschiedenen Ingredienzien, vor allem Ölen, die aus verschiedenen Pflanzenteilen, aber auch aus Gewürzen, tierischen Sekreten oder eben ganz synthetisch extrahiert werden. Mit welchen Verfahren das genau geschieht, könnt ihr in unserem oben schon erwähnten Beitrag zur Herstellung von Parfüm nachlesen. Wir wollen an dieser Stelle nur noch einmal einen Überblick über die Duftbausteine geben, die sich im großen Werkzeugkasten eines Parfümeurs befinden.
Die Duftpyramide - Basis, Herz und Kopfnoten
Kopf, Herz und Basis - wie bitte? Ja, ein Duft ist wie ein Körper aufgebaut. Er hat verschiedene Ebenen, auf denen sich ein Duft entfaltet. Man unterscheidet die Kopfnote, die Herznote und die Basisnote. Die leichten und frischen Düfte der Kopfnote verflüchtigen sich schnell und halten oft nur 15 Minuten. Danach riecht man die Herznote eines Parfüms.Hier vereinigen sich alle Düfte und der Charakter eines Parfüms zeigt sich. Bei der Basisnote handelt es sich um die Ebene der schwer flüchtigen Duftstoffe. Das sind meist tierische Sekrete oder holzige Bestandteile. Oft kann man diese noch nach Tagen wahrnehmen. Außerdem hilft die Basisnote der Kopf- und der Herznote bei der Entfaltung und sorgt dafür, dass die beiden sich nicht allzu schnell verflüchtigen.
Klassische Duftbausteine bei der Komposition eines Duftes
Wir haben euch schon in unserem Beitrag zur Parfümherstellung eine wenig zu den Bausteinen eines Duftes erzählt. Die wichtigsten kann man in acht Punkte unterteilen und die vielfältigen Pflanzen, Gewürze, Gormand-Noten, tierische Sekrete und synthetische Duftstoffe zuordnen. Die acht Gruppen sind: 1. Blüten (oft für die Herznote verwendet und aufwändig extrahiert) 2. Früchte (eignen sich besonders für die Kopfnote eines Parfüms und bringen Frische und Leichtigkeit) 3. Gewürze (finden besonders bei schweren Düften und Männerparfüms Anwendung) 4. Harze und Rinden (werden oft für die Basisnote eines Parfüms hergenommen, sind schwer und oft auch süßlich) 5. Blätter, Gräser, Wurzeln, Beeren, Moose (verleihen dem Parfüm eine grüne Note, können herb, süßlich, holzig und frisch sein) 6. Gourmand Noten (Schokolade oder Karamell finden sich oft in Winterdüften, sind süßlich) 7. Tierische Sekrete (am bekanntesten sind Moschus und Amber, werden heutzutage zum Wohl der Tiere meist synthetisch hergestellt) 8. Synthetische Duftstoffe Weltweit gibt es nur rund 2000 Parfümeure, die mit den Duftbausteinen spielen und immer wieder neue Erlebnisse kreieren. Man sagt, es gäbe weniger Parfümeure als Astronauten -und das könnte ganz gut hinkommen, Wir wissen allerdings nicht, wie viele Astronauten es gibt. Nur wenige der Duftkünstler werden berühmt, wie zum Beispiel Alberto Morilla, der schon weit mehr als 100 Düfte für große Häuser wie Bvlgari, Armani, Kenzo, Valentino und viele mehr erschuf. Doch die Kreationen der oft namenlosen Künstler kennen wir alle und schnuppern uns selbst wie kleine Parfümeure durch die Welt des Duftes, um unseren Lieblingsduft zu finden. Vielleicht entdeckt ihr ihn ja bei uns! Wir haben zumindest eine einzigartige Vielfalt für euch zusammengestellt. Und während ihr stöbert, arbeiten wir am nächsten Beitrag für unseren Blog, denn es gibt noch viel mehr in der Welt des Parfüms zu entdecken!