Als das Tragen eines Bartes vor einigen Jahren gar nicht so in war, ist es uns nicht sonderlich aufgefallen. Aber da seit ein paar Jahren, der Bart schwer in Mode gekommen ist, sehen wir sie immer häufiger: Männer mit dunklen oder blonden Haaren, die einen roten Bart ihr eigen nennen. Ein roter Bart ziert zum Beispiel Michael Fassbenders oder auch Xabi Alonsos Gesicht, obwohl beide eindeutig keine naturroten Kopfhaare haben. Die sind auch sehr selten. Nur zwei Prozent der Menschen haben von Natur aus rote Haare. Warum trotzdem so viele Bartträger einen roten Bart haben, wollten wir also einmal genauer erfahren.
Wer entscheidet über unsere Haarfarbe?
Die Gene bestimmen unsere Hautfarbe, aber auch die Farbe unserer Haare. Alles klar! Die Gene haben wir von unserer Mutter und unserem Vater zu gleichen Teilen bekommen, also ist das ja ganz einfach. Doch Moment: Meine Eltern haben beide schwarze Haare, ich auch fast, aber meine Schwestern sind blond. Da kann doch etwas nicht stimmen, oder? Ich hab es schon immer gewusst, ich bin die einzig wahre Tochter! Doch so einfach ist es nicht. Ganz im Gegenteil. Die Haarfarbe ist eine höchst komplexe genetische Ebene, auf der sich alle Gene gegenseitig beeinflussen und es daher zu unzähligen verschiedenen Ausprägungen kommen kann. Die Gene, die für unsere Haarfarbe verantwortlich sind, werden unvollständig dominant vererbt. Das heißt, es gibt kein dominantes Gen, welches sich durchsetzt und bestimmt, welche Haarfarbe wir bekommen. Ganz einfach ausgedrückt, könnte man sagen: Die Mischung machts! Alle Gene beeinflussen sich gegenseitig und heraus kommt eben die ganz individuelle Haarfarbe, die durch die von den Eltern geerbten Gene zusammengestellt wird. Einheitlich festgelegt ist da rein gar nichts. So entstehen die vielen unterschiedlichen natürlichen Haarfarben, denen wir im Alltag begegnen. Wahrscheinlich sind meine Schwestern als doch meine Schwestern.
Warum dann ein roter Bart?
Um dem roten Bart auf die Spur zu kommen, müssen wir herausfinden, wie man überhaupt rote Haare bekommt. Das haben Wissenschaftler glücklicherweise schon für uns getan und eine Variation des Chromosoms 16 entdeckt, die bei Menschen dazu führt, dass statt des dunklen Farbstoffs Eumelanin, der rote Phäomelanin dominiert. Das 16. Chromoson ist eigentlich dafür verantwortlich, dass rote Pigmente, also das Phäomelanin, in schwarze Pigmente umgewandelt werden. Dafür sorgt es für die Produktion des Proteins Melanocortin 1. Wir haben, wie bei allen Genen, zwei davon. Sind beide nun defekt, also mutiert und produzieren wenig oder kein Melanocortin, geschieht dies nicht mehr oder nur in einem sehr geringen Maße. Die Folge sind rote Haare, Sommersprossen und eine sehr helle Haut. Eventuell ahnt ihr es schon, denn wir sind schon ganz nah an der Erklärung, warum ein roter Bart trotz andersfarbiger Kopfbehaarung auftritt. Ist nun nämlich nur eines der MC1R-Gene kaputt bzw. mutiert, dann kann es sein, dass sich die roten Haare nur an vereinzelten Stellen am Körper durchsetzen. Warum dies nun allerdings gerade im Bereich des Bartes, der Achsel- und Schambehaarung so ist, können wir euch leider nicht erklären. Wie genau dieser ganze Mechanismus abläuft und an welchen Stellen, welche Haarfarben dadurch auftreten, ist nicht sicher. Da es nun aber nicht lebensbedrohlich ist, einen roten Bart zu tragen, liegt auch keinerlei Priorität in der Wissenschaft auf einer schnellen und teuren Aufklärung des Phänomens roter Barthaare. Solltet ihr also Besitzer eines roten Bartes sein, auch wenn ihr ansonsten keine roten Haare habt, dann tragt ihn mit Stolz und bringt ihn mit den hochwertigen
Produkten aus dem Vi Tva Hairshop richtig zum Glänzen und in Form. Wenn ihr unbedingt doch etwas dagegen tun wollt, könnt ihr den Bart noch färben. Aber dieser Prozedur widmen wir uns wohl einmal zu einem späteren Zeitpunkt. Es empfiehlt sich sowieso, dies von einem Barber eures Vertrauens machen zu lassen, wenn ihr nicht aussehen wollt, als hätte euer Bart in einem Topf Schuhcreme gehangen.